Holonbasierte Kongruenz

Ein Konzept zur semantischen und syntaktischen Integration organisatorischer und softwaretechnischer Modellbildung

 


Das Thema

In der betrieblichen Praxis erfolgt die organisatorische Gestaltung der Unternehmen und die softwaretechnische Gestaltung der IT-Infrastrukturen noch weitgehend getrennt von unterschiedlichen Personengruppen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nach unterschiedlichen Methoden.

Es existieren zwar eine Reihe von Konzepten, die zur Integration organisatorischer und softwaretechnischer Modellbildung genutzt werden können, diese weisen aber noch erhebliche Defizite auf. Ein Kernproblem besteht in der Formulierung eines geeigneten Betrachtungsgegenstandes, dessen Gestaltung, Lenkung, Bewertung und Verbesserung für moderne, wissensintensive Organisationsstrukturen bestimmend ist.

Ausgehend von einer vormals vorherrschenden Strukturierung der Organisationen nach betrieblichen Einzelfunktionen und der Softwaresysteme nach technischen Einzelfunktionen, setzt sich mittlerweile immer stärker eine prozess- und wissensorientierte Strukturierung von Organisationen und eine objekt- und komponentenorientierte Strukturierung von Softwaresystemen durch. In dieser Arbeit wird ein Konzept entwickelt, das diese Entwicklungen weiterführt und zu einem integrierten Gestaltungsansatz für wissensintensive Organisationssysteme verbindet, der es ermöglicht, Tätigkeiten organisatorischer Arbeit und Tätigkeiten zur Entwicklung und zum Einsatz von Softwaresystemen auf der Grundlage einer gemeinsamen konzeptionellen Basis in integrierter Weise durchzuführen.


Das Konzept

holoCon steht für "holonic Congruence", beabsichtigt sind aber auch Assoziationen zu Begriffen wie Convergence, Conceptualization oder Context, Construction und Configuration, die für den holonischen Ansatz eine zentrale Bedeutung besitzen. Weitere Interpretationen sind erlaubt.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein ganzheitlicher Systemgestaltungsansatz, der darauf abzielt, die Organisations- und Softwarestrukturen von Unternehmen gleichberechtigt über lange Zeiträume hinweg kongruent fortzuentwickeln.

Der Begriff des Holons geht zurück auf das Buch The Ghost in the Machine von Arthur Koestler aus dem Jahre 1967 und leitet sich ab von dem griechischen Wort "holos" für "Ganzes" und "-on" für "Teil". Ein Holon ist also immer zugleich ein Ganzes und ein Teil eines Ganzen. In den 1990er Jahren wurde der Begriff des Holonischen Systems als Paradigma für ganzheitliche Ansätze in den Bereichen  Business Process Reengineering und Intelligente Produktionssysteme neu entdeckt.


Das Ergebnis

Das Konzept holoCon wurde von Michael Stemmer im Rahmen seiner Dissertation entwickelt. In dieser Dissertation werden die Basiskonzepte einer integrativen, holonbasierten Modellbildung erarbeitet, konkrete Diagramm- und Spezifikationstechniken entwickelt und Auswirkungen auf die Entwicklung und das Management organisatorischer und softwaretechnischer Systeme skizziert.

Im Zentrum stehen eine Ontologie und ein zugehöriges Referenz-Metamodell, welche einen gemeinsamen semantischen Kern definieren, der je nach Bedarf für die unterschiedlichen organisatorischen und softwaretechnischen Domänen durch geeignete Sprach-Profile spezialisiert werden kann. Da die hierbei entstehenden Sprachen auf einer gemeinsamen semantischen Grundlage stehen, ist auch sprachübergreifend eine durchgängige und kongruente Modellbildung gewährleistet.


Download

Die Arbeit ist als elektronische Dissertation an der TU Berlin veröffentlicht worden und kann hier heruntergeladen werden.


Weitere Informationen

Auf dieser Web-Site finden Sie zukünftig weitere Informationen über holoCon. Fragen, Feedback und Anregungen sind jederzeit herzlich willkommen.


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© 1995 - 2005
Michael Stemmer